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Nach Skandalübertragung: Italiens Regierung will mit öffentlich-rechtlichem Rundfunk aufräumen

Nach Skandalübertragung: Italiens Regierung will mit öffentlich-rechtlichem Rundfunk aufräumen

Nach Skandalübertragung: Italiens Regierung will mit öffentlich-rechtlichem Rundfunk aufräumen

Die Fratelli d'Italia von Giorgia Meloni haben nun die Faxen dicke: Vor laufenden Kameras beleidigt der Rapper Fedez die italienische Familienministerin nach Strich und Faden – nicht im Spätabendprogramm, sondern zur besten Sendezeit im öffentlich-rechtlichen Fernsehen
Die Fratelli d'Italia von Giorgia Meloni haben nun die Faxen dicke: Vor laufenden Kameras beleidigt der Rapper Fedez die italienische Familienministerin nach Strich und Faden – nicht im Spätabendprogramm, sondern zur besten Sendezeit im öffentlich-rechtlichen Fernsehen
Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und Staatssekretär Gianmarco Mazzi: Dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk des Landes soll es an den Kragen gehen (Symbolbild) Foto: picture alliance / IPA | LUIGI MISTRULLI
Nach Skandalübertragung
 

Italiens Regierung will mit öffentlich-rechtlichem Rundfunk aufräumen

Vor laufenden Kameras beleidigt der Rapper Fedez die italienische Familienministerin Eugenia Roccella zur besten Sendezeit im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Der Sender wußte von der Aktion. Giorgia Melonis Partei Fratelli d'Italia hat nun die Faxen dicke.
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ROM. Die italienische Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat den Umbau des öffentlich-rechtlichen Rundfunks angekündigt. „Ich vertrete eine politische Partei, die fast 30 Prozent der Stimmen auf sich vereinigt, und wir sind die Verfechter der traditionellen Werte. Wir werden neue Führungskräfte einsetzen. Ich weiß nicht wann, es liegt nicht allein an mir, aber ich denke, daß die Führungsspitze der RAI ausgewechselt werden wird“, sagte Kulturstaatssekretär Gianmarco Mazzi (Fratelli d’Italia) am Samstag im Gespräch mit dem Corriere della Sera. Es sei „die natürlichste Sache der Welt“, daß eine neue Regierung auch ihre kulturpolitischen Vorstellungen in die Tat umsetze.

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Anlaß für Mazzis Äußerungen ist unter anderem ein Auftritt des Rappers Fedez auf dem vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk RAI übertragenen Sanremo Musikfestival am Wochenende. Der Star hatte in einem Song sowohl die Familienministerin Eugenia Roccella als auch den stellvertretenden Verkehrsminister Galeazzo Bignami (beide Fratelli d’Italia) beschimpft. „Manchmal verbreite ich sogar Bullshit in alle vier Winde. Aber ich tue es nicht auf Kosten der Steuerzahler“, sang Fedez. Danach küßten sich der eigentlich mit dem Supermodel Chiara Ferragni verheiratete Fedez der Rapper Rosa Chemical aus Protest auf offener Bühne. In Italien wurden zu diesem Zeitpunkt Regionalwahlen abgehalten.

Um ihren Protest gegen die italienische Regierung zu unterstreichen, küßten sich die Rapper Fedez und Rosa Chemical im Sender RAI auf offener Bühne
Um ihren Protest gegen die italienische Regierung zu unterstreichen, küßten sich die Rapper Fedez und Rosa Chemical im Sender RAI auf offener Bühne Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Matteo Rasero

Italienischer ÖRR wußte über Aktion Bescheid

Melonis Partei übte daraufhin scharfe Kritik an dem öffentlich-rechtlichen Sender. „In RAI wußten sie Bescheid, aber niemand hat etwas unternommen“, empörte sich etwa der Fraktionsvorsitzende der Fratelli d’Italia in der italienischen Abgeordnetenkammer, Tomasso Foti, laut der Modezeitschrift Vanity Fair. Wenn der Sender nicht dazu in der Lage sei, politische Pluralität abzubilden, sei es an der Zeit für Personalwechsel im öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

RAI-Direktor Stefano Coletta versuchte unterdessen bereits, sich öffentlich für den Affront zu entschuldigen. „Wir hatten darum gebeten, keine politischen Anspielungen zu machen, denn obwohl es keine nationale Parteilichkeit gab, war es eine Frage der Gelegenheit, da die Wahlen kurz bevorstanden“, betonte der Medienmacher. Fedez habe den beanstandeten Skandaltext vorab nicht mit den Veranstaltern geteilt.

Radiotelevisione italiana (RAI) ist eine öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt in Italien, die im Jahr 2020 etwa zwei Milliarden Euro zur Verfügung hatte. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum hatte die ARD mit knapp acht Milliarden Euro einen viermal so hohen Betrag zur Verfügung. (fw)

Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und Staatssekretär Gianmarco Mazzi: Dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk des Landes soll es an den Kragen gehen (Symbolbild) Foto: picture alliance / IPA | LUIGI MISTRULLI
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